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„Wirtschaft4.0“ vs. „Industrie4.0“

Der Wirtschaftsminister hat geladen – zum Fachdialog „Wirtschaft4.0“.

Etwa 50 Experten aus der Forschung, vom VDI und Praktiker aus der Wirtschaft kommen in der Denkfabrik im Magdeburger Wissenschaftshafen zusammen und diskutieren.

Das Eingangsstatement kommt vom Wirtschaftsminister – ich zitiere:

Von Industrie 4.0 zu Wirtschaft 4.0 – Chancen für die Unternehmen

Die Diskussion hat es in sich und wird mit Vehemenz geführt. Zu Recht, denn hier geht es nicht um ‚Wortklauberei‘. Vielmehr steckt hinter dieser Frage die grundsätzliche Orientierung der Wirtschaftspolitik in diesem Land und die zentrale Frage: Ist „4.0“ (also Digitalisierung) nur für große Industriebetriebe oder ist „4.0“ ein Thema für die gesamte Wirtschaft, also auch für den Zulieferer, den Gewerbetreibenden oder gar den Handwerker, den Weiterbilder, das Ingenieurbüro, das Reinigungsunternehmen oder den Pflegedienstleister?

Diese Diskussion ist auch keineswegs abstrakt, sondern sie wird darüber bestimmen, wie in diesem Land zukünftig Gelder für Innovation und Entwicklung verteilt werden bzw. welche Rolle die Breitband-Bedarfe der Wirtschaft spielen werden. Bildhaft könnte man auch fragen: Dürfen nur die großen Tiere die süßesten Früchte fressen oder gibt es auch was für die Kleinen?

Die TELEPORT-Position ist klar. Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt ist wie sie ist. ‚Big-Player‘ sind selten, es dominiert eher das ‚klein aber oho‘. Und genau so muss die Wirtschaft behandelt werden. Mitleidiges Lächeln und ‚das-ist-nichts-für-die-Kleinen‘ Gehabe verkennt, dass die Chance zum Halten und Ausbauen der Wettbewerbspositionen der ‚Kleinen‘ extrem an den Möglichkeiten der Digitalisierung hängt – das bestätigen auch die Vertreter der IHK und der Handwerkskammern.

Und mit Digitalisierung kann jeder anfangen. Meine Argumentation lautet hier wie bei allen anderen Gelegenheiten gebetsmühlenartig:

Cloud-basierte Technologien gewähren heute auch kleinen Unternehmen ohne große Investitionen Zugriff auf Dienstleistungen, die bisher ausschließlich Großunternehmen zur Verfügung standen. Von der Nutzung dieser Möglichkeiten hängen insbesondere für Kleine und Mittelständler Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen ab.

Insofern sollte das Land Sachsen-Anhalt nicht nur Großinvestitionen von Cloud-Anbietern (hier T-Systems in Biere) fördern, sondern auch die Nutzung von Cloud-Technologien durch die heimische Wirtschaft mit Aufklärung und praktische Unterstützung fördern. Ich hatte den Eindruck, dass das verstanden wurde.